Der Beginn des Lernens ist nicht etwa, wie vielfach fälschlich angenommen, auf dem Dudelsack, sondern zum Erlernen der Griffe und der Verzierungen wird ein sogenannter Practice Chanter benötigt. Dieser Practice Chanter ist nicht nur ein Anfängerinstrument, sondern er begleitet den Piper durch sein gesamtes Piperleben, denn auf ihm werden auch immer wieder neue Stücke erarbeitet, die dann später auf der Pipe umgesetzt werden.
Die Anfangsphase auf dem Practice Chanter dauert in der Regel ca. ein Jahr. Natürlich kann man je nach Übungsintensität und Talent auch früher oder später an die Pipe gewöhnt werden. Über den richtigen Zeitpunkt hierfür entscheidet der Lehrer.
Der Lehrer berät auch beim Kauf eines Dudelsackes. Es sollte nicht der Fehler gemacht werden, auf eigene Faust einen Dudelsack zu kaufen oder günstig bei Ebay zu ersteigern. Häufig erreicht man dabei nur, dass man einen wunderschönen Wandschmuck ersteigert, der leider unspielbar ist.
Lieber geduldig warten und sich den richtigen Dudelsack vom Leher zusammenstellen zu lassen. Spielt man in einer Band, können der Pipemajor und erfahrene Piper beratend helfen.
An den Dudelsack wird man langsam gewöhnt. Keine Sorge, es ist nicht erforderlich, gleich zu Anfang das, was man auf dem Practice Chanter gelernt hat, 1:1 umzusetzen.
Wenn nun der große Zeitpunkt gekommen ist, dass man eine Pipe sein Eigen nennen darf, gibt es zwei Möglichkeiten der langsamen Annäherung an das Instrument: Alle Drones werden geschlossen und man versucht, zunächst einmal auf dem Chanter durch Halten von langen Tönen ein Gefühl für das Drücken und Pusten zu bekommen. Damit auch die Finger sauber gesetzt werden können, sind anfangs Tonleiterübungen und Verzierungsübungen sinnvoll. Im Prinzip kann man sagen, dass man mit der Pipe wieder ganz von vorn anfängt, denn eigentlich sind Practice Chanter und Pipe zwei verschiedene Instrumente mit der gleichen Griffweise. Wenn man soweit ist, dass man ohne Drones mal ein Stück sauber durchspielen kann, werden die Drones nacheinander geöffnet. Hier kann man dann auch schon mal das Stimmen der Pipe üben.
Der andere Weg wäre, mit den Drones zu beginnen. Das heißt, es wird zunächst nur eine Drone, nämlich die äußere Tenordrone geöffnet. Mit ihr wird das Drücken und das Pusten geübt. Wenn man mit einer Drone sauber und steady spielen kann, dann werden nacheinander die weiteren Drones geöffnet und erst zum Schluss kommt der Chanter hinzu.
Welcher Weg der bessere ist, entscheidet letztenlich der Lehrer aufgrund seiner Erfahrungswerte. Beide Wege führen letztendlich zum Ziel und mit beiden Wegen kann der Schüler am Ende in der Lage sein, ein sehr gutes Steady Blowing – das A und O beim Pipen – zu praktizieren.
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